Gründungsversammlung 1. März 1956 im Restaurant Däster, Brittnau
Originalprotokoll aus Protokollbuch
Das gute Gelingen der diesjährigen Fasnacht bewirkte die Gründung der Fasnachtsgesellschaft Brittnau.
Die Gründungsversammlung wurde auf den 1. März 1956 im Restaurant Däster festgesetzt. Am besagten Tage konnten sich 13 Besucher begrüssen, was in Anbetracht der grossen Beteiligung an der Fasnacht selbst, ein sehr kleiner Teil war. Zur Wahl des Tagespräsidenten wurde Widmer Werner, Hinterreich vorgeschlagen, der das Amt annahm, worauf er einstimmig gewählt wurde. Der nächste Schritt war die Wahl des Vorstandes, woraus der Tagespräsident in offener Abstimmung als Gesellschaftspräsident, das zweite Amt antrat.
Schär Kurt, der das eingenommene Geld betreute, wurde als Kassier vorgeschlagen. Auch er war nach diesem Wahlgang als Kassier gewählt.
Das Amt als Aktuar wurde nach einigen vergeblichen Bemühungen dem unterzeichnenden Paul Brünisholz anvertraut, dessen Mitarbeiter und Beisitzer , Gerhard Fredi, ebenfalls in den Vorstand eintrat.
Als Rechnungsrevisoren wurden Humm Hansruedi und Glur Hans gewählt, auf die Dauer eines Jahres, welchen Termin auch die anderen Vorstandsmitglieder hatten.
Nach den Abzügen für Farben und Fahrzeugentschädigung wurde beschlossen, das übrige Geld auf der Spar- und Leihkasse Mättenwil einzulegen, was in das Geschäft des Kassiers einging.
Nach kurzen Worten des Präsidenten der Anspornung und des Dankes, konnte die Versammlung um 22.00 Uhr geschlossen werden.
Die 13 Gründungsmitglieder:
- Widmer Werner
- Schär Kurt
- Gerhard Andres
- Glur Hans
- Gerhard Alfred
- Gerhard Robert
- Rüegger Hans
- Lerch Hansruedi
- Humm Hansruedi
- Kunz Ernst
- Zimmerli Walter
- Lerch Ernst
Erster Vorstand:
- Werner Widmer – Präsident
- Kurt Schär – Kassier
- Paul Brünisholz – Aktuar
- Hans Rüegger – Materialverwalter
- Fredi Gerhard – Beisitzer
Vorwort
In Anbetracht der Mühen und der Arbeiten die die Fasnacht 1956 erfordert hat, finde ich es nicht übertrieben, die eigentlichen Gründer Widmer Werner und Schär Kurt mit diesen kurzen Worten zu ehren und Ihnen ein kleines Denkmal zu setzen. Es ist kaum zu vermuten, dass die Fasnacht von Brittnau, die in einem tiefen Loch steckte, wieder an die Oberfläche gezogen worden wäre, wenn nicht die Tatkraft dieser beiden Männer mitgeholfen hätte, das Interresse anderer zu fördern. Das Fasnachtskomitee und das übrige fasnachtsfreudige Volk ist Ihnen daher zu grossem Dank verpflichtet.
Der Aktuar: Paul Brünisholz
Der Gründung vorausgegengen war im Jahre 1955 eine öffentliche Geugglete auf der Strasse unter anderem mit Widmer Werner (alt Kirchensiegrist), Schär Kurt Hinterreich, Jim Gerhard, Fuchs Fritz (Fiz) und anderen fasnachtsfreudigen Personen.
1957
Nach dem Umzug wurden auf dem Schulhausplatz die ersten Schnitzelbänke verlesen. Der erste Versedichter war der damalige Präsident Widmer Werner, genannt der Glöckner und die treffenden Bilder dazu gestaltete Gerhard Jim. An der GV 1970 wurde das Schnitzelbankkomittee gegründet um die Sünder besser erfassen zu können.
1966 – 10 Jahre Häfe-Zunft
Zu ihrem 10-jährigen Bestehen schaffte sich die Zunft eine Standarte an, welche nach einem Entwurf von Jim Gerhard stammt. Durch gute Beziehungen wurde diese im Frauenkloster Einsiedeln hergestellt.
Der Festakt wurde nach dem Umzug in der Mehrzweckhalle durchgeführt.

An der Generalsammlung vom 26. März 1966 wird das Kündigungsschreiben vom Gemeinderat für die Hütte im Graben (Altes Schützenhaus) bekanntgegeben. Sie dient der Zunft seit 1958 zum Wagenbau, welcher aber auch an verschiedenen Standorten auswärts stattgefunden hat, unter anderem bei Jakob Gerhard im Altweg oder bei Hans Aerni auf dem Schürberg. Es muss also eine neue Unterkunft gesucht werden. Der Gemeinderat hat 2 Vorschläge für Land angeboten, der Vizeammann Fritz Lerch jun. setzte sich vehement für die Zunft ein. Sein Vater Fritz Lerch sen. veröffentlichte viele Artikel über das Vereinsleben der Zunft in der Zeitung. Peter Siegrist hat einen Plan für eine neue Hütte ausgearbeitet, was aber für die Häfe-Zunft kaum zahlbar ist. Hans Rüegger hat eine ältere Hütte in Aussicht von Herrn Koch. Durch ein Inserat in der „Roten Zeitung“ ist er in Beinwil mit einem Abbruchobjekt fündig geworden.
1967

An der Versammlung vom 26. Mai im Rest. Post erläutert der Präsident den Hüttenkauf . Die Hütte aus Beinwil kommt inklusive Transport auf Fr. 2’000.– zu stehen. Die Ziegel müssen selber transportiert werden. Der Präsident Hans Bolliger hat beim Gemeinderat ein Baugesuch eingereicht. An einem Freitag wurde die Hütte abgebaut und von Fuchs Fritz, Hügli Fritz, Gerhard Jim und Hans Rüegger vor Ort besichtigt und bereits am Samstag darauf kommt die Fracht in Brittnau an.
Bei der wohlverdienten Pause sehen wir auf dem Bild von links nach rechts: Frieden Jörg, Hügli Fritz, Aerni Hans, Plüss Hans, Buchmüller Alfred, Hügli Heiri, Rüegger Hans, Nyfeler Kurt, Schär Kurt, Kohler Georges, Gerhard Jim, Zürcher Hans, Zimmerli Jakob.
1973

Erstausgabe einer Plakette mit dem Sujet des bekannten Dorforiginals, dem Znüni-Göpf. Das Objekt auf einer geätzten Kupferplatte fand beim Publikum grossen Anklang. Initiant dieser Plakette war ernst Kernen, kurz genannt Agi, welcher auch viele weitere Plaketten entwofen hat. Die 1200 Plaketten wurden zum Preis von Fr. 4.– in einem Vorverkauf in Geschäften und Restaurants zum Verkauf angeboten.
Die Zunft wurde zum 20-jährigen Jubiläum der Fröschen-Zunft nach Triengen eingeladen, wo man mit 2 Wagen am Umzug teilnahm. Dabei wurde eine enge Beziehung geknüpft, welche bis heute andauert mit dem Besuch der Zunftmeisterwahl in Triengen und der gegenseitiger Teilnahme am Fasnachtsumzugmzug.
Die Zunft beschliesst das Restaurant Ohrfeige in der Chlapfgasse zu boykottieren. 2 Jahre später wurde dieser Boykott nach einer Entschuldigung wieder aufgehoben.
1974
An der Fasnacht 1974 entstand durch einige Zünftler und bekannte Musiker unter der Führung von Heinz Bienz eine Guggenmusik.
Die Zunft war Gast beim Elferrat in Kaisten, welche dann auch den Brittnauer-Fasnachtsumzug bereicherten.
1975
Ab diesem Jahr agierte diese Guggenmusik als selbstständiger Verein unter dem Namen Häfe-Gugger Brönznou.
1981 – 25 Jahre Häfe-Zunft
Auf das 25-jährige Bestehen der Zunft beschloss man die alte Standarte durch eine neue zu ersetzen. Durch gemeinsame Arbeit der Zünftler konnte dann Peter Gerhard den gültigen Entwurf präsentieren, auf dessen Basis die neue und heute verwendete Standarte beim Fahnenhersteller Siegrist in Langenthal in Auftrag gegeben werde. Als Patensektion an der Fahnenweise anlässlich des Jubiläumaktes hat sich freundlicherweise der langjährige Gast aus Triengen zur Verfügung gestellt.
Der Festakt wurde unter Mitwirkung der Musikgesellschaft Brittnau, Vertreter der Behörden und Vereinen in der prall gefüllten Mehrzweckhalle abgehalten. Durchs Programm führte der OK-Präsident Hans Bolliger aus dem eigens hergestellten Rednerpultes in Form eines Brönnfasses. Der damalige Präsident Kurt Graber verdankte die zahlreichen Geschenke und Grussworte.
2006
Der Fasnachtsumzug vom Sonntag 5. März konnte infolge grossem Schneefall erstmals in Vereinsgeschichte nicht durchgeführt werden. Die Strassenräumung konnte nicht gewährleistet werden und auch wegen umgestürzten Bäumen waren sie nicht befahrbar. Dank rascher Bewilligung der Gemeinde konnte der Umzug am Samstag darauf, dem 11. März einem grossen Publikum präsentiert werden.
2011
Am 17. Juni hat uns Josef Zemp alias Tschäbu, Sabine, …, für immer verlassen. Mit ihm verloren wir ein Original das schon längst in die Vereinsgeschichte eingegangen ist. Legendär seine Rolle als Teleboy.
2012
Der Fasnachtsumzug am 26. Febr. fand ein kaum dagewesenes Interesse von nah und fern. Bei mittelprächtigem Wetter konnte ein farbenprächtiger Umzug präsentiert werden. Die aktuellsten Sujets waren der Ausstieg aus der Kernenergie, welche auch auf der Plakette verewigt wurde, die Beschaffung des Gripen-Kampfflugzeuges und die Währungskrise des Euros in einer mehrteiligen Nummer.
Am 30. August hat uns Pick für unerwartet rasch nach kurzer schwerer Krankheit für immer verlassen. Er hat seit über 40 Jahren die Brönznouer Fasnacht mitgeprägt und mitgestaltet. Viele Plaketten aus immer aktuellen Gegebenheiten hat er entworfen. Als unermüdlicher kreativer Wagenbauer und stiller Helfer, war er an vielen Sujet beteiligt und hat mit seinen grossen künstlerischen Fähigkeiten den letzten Schliff gegeben. Er hat mit den Thirsty-Brothers mit seiner geliebten Pauke den Umzug bereichert und anschliessend im ganzen Dorf für Unterhaltung gesorgt.